Was versteht man unter Intuition?
Wir Menschen verfügen über ein wunderbar komplexes Gehirn mit zig Milliarden Nervenzellen und umso mehr Verknüpfungen. Allerdings nutzen wir nur einen winzigen Teil für das bewusste Denken, während der größere Teil nicht direkt zugänglich ist. Genau hier setzt die Intuition an. Sie arbeitet mit Bildern, Emotionen oder Erlebnissen. Sie durchforstet damit in einer aktuellen, komplexen Situation blitzschnell die bewussten und vor allem unbewussten Erfahrungen. Das führt oft zu einer spontanen Einsicht. Ohne dass ich es zunächst logisch erklären kann, weiß ich, dass ich dieses Projekt unbedingt machen will oder dass diese Bewerberin toll ins Team passt. Oder ich bekomme im Coaching bei einer gezielt ausgewählten Methode die entscheidende Erkenntnis zu einem Problem, das mich schon ewig gequält hat.
Sind Instinkt und Intuition das Gleiche?
Beide werden oft als Bauchstimme bezeichnet, weil sie mit körperlichen Effekten einhergehen und rasant schnell sind. Biologisch beinhalten beide Geistesleistungen. Der Instinkt betrifft dabei das unmittelbare Überleben. Er zielt auf den archaischen Teil unseres Gehirns. Der Instinkt ist meist mit der Ausschüttung von Botenstoffen für körperliche Reaktionen verbunden. Dann weiß ich sofort: Hier droht Gefahr und bin schon in der Handlung. Die Intuition ist komplexer und bezieht individuelle Lebenserfahrungen mit ein. Sie lässt einem danach Zeit, den Verstand zu befragen. Bei Stress, unmittelbarer Gefahr oder zu viel Ablenkung zeigt sie sich nicht.
Wie bekomme ich Zugang zur Intuition?
Im Job-Alltag ist es gar nicht leicht ist, die Intuition wahrzunehmen. Man braucht einen guten Bezug zu sich selbst und eine gewisse Entspanntheit. Viele meiner Klient:innen können das erstmals im Coaching oder in der Begegnung mit Natur. Die Menschen verändern oft ihre Stimme, wenn sie Zugang zu ihrer Intuition haben. Als Coach spiegele ich das.
Wann nutze ich die Intuition im Beruf?
Die Intuition braucht eigene Erfahrungen. Sie ist dann hilfreich, wenn ich mich in der komplexen Materie schon auskenne. Wenn ich schon lange Arzt bin, habe ich vielleicht in einem ruhigen Moment die Idee, bei einer Patientin noch bestimmte Tests zu machen. Oder mir fallen in einem Wirtschaftskontext plötzlich Mechanismen ein, die ich vom Ehrenamt kenne. Bei allem sollte man dann das bewusste Denken mit einbeziehen. Beides zusammen sollte sich stimmig anfühlen. Das ist ein Marker für Vertrauen.
Schließlich kann ich, zum Beispiel im Job-Interview, die Intuition des Gegenübers auch gezielt ansprechen. Ich nutze dafür gerne das Kommunikationsquadrat von Schulz von Thun, das viele als 4 Ohren Modell kennen. Ein Bewerber, der bei der Vorstellung alle Ebenen einer vollständigen, stimmigen Kommunikation anspricht, dockt leicht an positiven Referenz-Erfahrungen der zukünftigen Chefin an. So präsentiert er sich als besonders gut geeigneter Kandidat.